Karma
Karma (Sanskrit: Wirken, Tat) ist ein Teil vieler fernöstlicher Religionen und Philosophien und fast immer mit dem Glauben an Wiedergeburt verbunden.
Karma meint zunächst nichts weiter als dass jede Ursache eine Wirkung nah sich zieht, die zum Verursacher zurückkehrt. Eingepasst in die Vorstellung, dass der Mensch (als Seele) wiedergeboren wird, wirkt dieses Ursache-Wirkung-Prinzip auch lebensübergreifend. D.h. dass einige Ursachen nicht nur in diesem Leben, sondern auch in den folgenden Leben Wirkungen hervorrufen können, die zum Verursacher zurückkehren (dieser Effekt wird manchmal auch als „Karmabogen“ bezeichnet). In diesem Sinne ist wohl auch der Ausspruch Buddhas zu verstehen: „Wenn du wissen willst, wer du warst, dann schau, wer du bist. Wenn du wissen willst, wer du sein wirst, dann schau, was du tust.“
In einigen Traditionen und ganz besonders in vielen esoterischen Strömungen sind es nicht nur Taten, die als Ursachen Wirkungen hervorbringen, sondern auch Gedanken, Worte, Gefühle,… eigentlich alle Formen der Energie, die ein Mensch hervorbringt.
Das Karmaprinzip bedeutet, dass man vom Eintritt in das Leben bis zum Augenblick seines Todes einer ständigen Reihe von karmischen Wirkungen all jener Energien begegnet, die man sowohl in diesem als auch in früheren Leben ausgesendet hat. Und es bedeutet auch, dass man in jedem Augenblick seines Lebens neue Ursachen setzt, die in der Zukunft auf jeden Fall eine entsprechende Wirkung haben werden, mit der man wieder konfrontiert wird.
Genau betrachtet ist der Glaube an Karma also kein Fatalismus, der dazu verführt das Leben über sich ergehen zu lassen, sondern vielmehr ein Prinzip, das zu großer Selbstverantwortlichkeit und Achtsamkeit auffordert. Insbesondere lenkt es die Aufmerksamkeit auf die Gegenwart, die stets der einzige Punkt ist, an dem neues Karma entsteht.
Einige Traditionen behaupten, dass man durch den selbstlosen Dienst an der Menschheit, durch spirituelle Praxis wie z.B. Yoga oder Meditation oder durch das wirken eines Erleuchteten oder eines Avatars das Erleben von Karma beschleunigen kann. Auflösen lässt sich aber bereits geschaffenes Karma nicht. Es ist nur erlebbar!
Seinem Karma zu begegnen bedeutet nichts anderes, als sich selbst zu begegnen, nämlich als Wirkung, dessen Ursache man einst selbst war. In diesem Sinne existiert weder gutes noch schlechtes Karma, weder karmisches Glück noch karmisches Unglück. Karma ist schlichtweg das, was man einst ausgesendet hat.